Liebe Gemeindemitglieder, werte Besucher des Begegnungszentrums,
die formale Gründung unserer Evangelischen Gemeinde fand am 21.01.2024 nach dem mit über 60 Teilnehmern gut besuchten Gottesdienst im Rahmen einer harmonisch verlaufenden Gemeindeversammlung statt. Es sei noch einmal daran erinnert, das dies nur deshalb erforderlich wurde, weil eine kleine Minderheit am Standort Bangkok Ende 2023 die bis dato agierende Gesamtgemeinde mit tätiger Mithilfe der deutschen Amtskirche derart umstrukturiert hat, das die seit 1964 existierende Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache Thailand nicht weiter auf Basis der bis dahin bestehenden Satzung existieren konnte. Die Evangelische Gemeinde Pattaya legt Wert darauf festzustellen, das aufgrund der vorgenannten Historie ab dem Gründungsdatum unserer Gemeinde sowohl zur EKD als auch zur EGDST Bangkok keinerlei formale Beziehungen mehr bestehen.
Die Gemeindeversammlung hat einstimmig für drei Jahre Peter Hirsekorn zum Pastor und Otto Römer zum Diakon berufen. Des Weiteren wurden, ebenfalls einstimmig, Peter Hirsekorn (Vorsitzender), Sakpan Booneiam (Stellvertr. Vorsitzender), Dietmar Sieberling (Schatzmeister/Kantor), Florian Booneiam (Schriftführer), Pius Acker (Freundeskreis Begegnungszentrum) sowie Otto Römer als Gemeinderäte gewählt.
Zu ehrenamtlichen Rechnungsprüfern berief die Gemeindeversammlung für die Dauer von zwei Jahren Siggi Becker und Otto Fluck.
Die Gelöbnisse des Pastors sowie der Gemeinderäte erfolgen im Rahmen der Einsegnung im Gottesdienst am 04.02.2024.
Wir wünschen unserem Pastor sowie den Gemeinderäten viel Kraft und Gottes Segen für ihren künftigen anspruchsvollen und ehrenamtlichen Dienst.
Hier der Videomitschnitte unserer Gottesdienste im Januar:
Unsere Gottesdienste findet ihr in einem zusammenfassenden Videomitschnitt auch im Archiv unseres Youtube-Kanals:
https://www.youtube.com/@ProtestantCongregationPattaya Am
Am 16.02.2024 fand der erste von insgesamt fünf geplanten Tagesausflügen des Begegnungszentrum statt. 30 Teilnehmer besuchten zunächst den königlichen Sommerpalast in Bang Pa-In. Anschließend ging es mit der Gondel über den Seitenarm des Menam Chao Phraya. Zum Abschluss wurde Wat Niwet besucht, ein buddhistischer Wat in einem neugotischen Kirchenbau. Der nächsten Tagesausflüge gehen dann jeweils Dienstags am 06.02.2024 nach Muang Boran, am 13.02.2024 nach Chachoengssao und am 20.02.2024 machen wir eine Bootstour auf dem Menam Chao Phraya und besuchen den Tempel Wat Arun. Einige Plätze sind noch frei und können ab sofort im Begegnungszentrum verbindlich gebucht werden.
Ein Höhepunkt der diesjährigen Saison war unstrittig unsere Karnevalsfeier unter dem Motto: 1001 Nacht. Unter der professionellen Leitung von Rio sorgten zahlreiche Aktive aus dem Begegnungszentrum bei den über 100 Gästen des Abends für Beifallsstürme. Allen helfenden Händen noch einmal recht herzlichen Dank für ihr Engagement! Rio hat auch wieder einen seiner beliebten Videoclips angefertigt:
ACHTUNG KAMERA :-)
Sowohl bei der Karnevalsfeier am 27.02. als auch beim kommenden Gottesdienst am 04.02.2024 war bzw. ist ein Kamerateam aus Deutschland zu Gast im Begegnungszentrum. Dieses dreht in den kommenden vier Monaten eine 90minuetige Doku über Pattaya. Das Begegnungszentrum mit seinen vielen Facetten und interessanten Menschen wird dort angemessen vertreten sein. Wer nicht gefilmt werden möchte, gibt dem Kameramann ein Zeichen und wird dann später rausgeschnitten.
Missbrauchsstudie: Einzige Kirche mit vollständigen Daten bekannt
Autoren kritisierten Datenzulieferung aus 19 von 20 evangelischen Landeskirchen
Nach der Vorstellung der bundesweiten Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche kommen weitere Details zur Datengrundlage ans Licht. Die einzige Landeskirche, deren vollständige Personalaktenanalyse in die Studie eingeflossen ist, ist nach eigenen Angaben die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz im ostfriesischen Leer. Das Verfahren sei so mit den Autoren der Studie abgestimmt gewesen.
Die erste bundesweite Missbrauchsstudie für evangelische Kirche und Diakonie war vergangene Woche in Hannover vorgestellt worden. Demnach finden sich in kirchlichen Akten Hinweise auf mindestens 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte in den Jahren 1946 bis 2020. Die Autoren kritisierten allerdings, dass 19 von 20 Landeskirchen entgegen der ursprünglich getroffenen Vereinbarung nur die weniger aussagekräftigen Disziplinarakten und nicht die wesentlich größere Menge der Personalakten ihrer Geistlichen ausgewertet hatten. Nur mit einer Landeskirche habe eine vollumfängliche Durchsicht der Personalakten vereinbart werden können. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass bundesweit in den kirchlichen Akten weit höhere Zahlen nachzuweisen sind.
Die Evangelisch-reformierte Kirche ist eine der kleinsten Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie habe sämtliche Personalakten von Pfarrern, die zwischen 1946 und 2020 in einem Dienst- oder Ruhestandsverhältnis standen, auf Hinweise von sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen überprüft, so der Sprecher. Dabei handele es sich um rund 800 Akten: "Bei uns war dieser Weg möglich, weil alle Akten direkt zugänglich waren."
Hochrechnung: Fast 10.000 Betroffene und rund 3.500 Beschuldigte
Die Kirche hat laut dem Sprecher 10 Fälle sexualisierter Gewalt an den Forschungsverbund gemeldet, in denen eine Person verdächtigt oder beschuldigt wurde. 13 betroffene Personen seien mit diesen Fällen verbunden.
In der Studie heißt es, die zusätzliche Analyse der Personalakten in der einen – dort nicht genannten – Landeskirche zeige, dass in den Disziplinarakten und anderen ausgewerteten Quellen rund 60 Prozent der Beschuldigten und 70 Prozent der Betroffenen nicht erfasst waren. Eine Hochrechnung dieser Quoten auf alle Landeskirchen ergibt fast 10.000 Betroffene und rund 3.500 Beschuldigte, die in ihren Akten verzeichnet sein könnten. Diese Hochrechnung müsse jedoch aus verschiedenen Gründen mit Vorsicht betrachtet werden, so die Forscher.
Als Hitler evangelische Kirchenführer zum Empfang lud
Vor 90 Jahren, am 25. Januar 1934, empfing Reichskanzler Adolf Hitler die evangelischen Bischöfe und Kirchenführer in Berlin in der Staatskanzlei. Ein einmaliges Treffen. Ihm waren die Streitigkeiten zwischen den Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche ein Dorn im Auge. Hitler wollte Ruhe an der Konfessionsfront.
An dem denkwürdigen Treffen nahm auch der Berlin-Dahlemer Pastor Martin Niemöller teil. Er war Vorsitzender des Pfarrernotbundes, dem zu diesem Zeitpunkt mehr als 7000 der reichsweit rund 15.000 evangelischen Pfarrer angehörten. Ein Fakt, den weder die etablierten Bischöfe noch der “Führer” ignorieren konnten. Der Zusammenschluss der Gemeindepfarrer protestierte gegen jedes Führerprinzip in der Kirche. Die Durchsetzung des Arierparagraphen in der Kirche lehnten sie ab.
Im Januar 1934 war der Kirchenkampf auf seinem Höhepunkt. Adolf Hitler war sich seiner uneingeschränkten Macht noch nicht sicher. Nach dem Konkordat mit der katholischen Kirche im vergangenen Sommer wollte er jetzt auch Ruhe bei den Evangelischen.
Deutsche Christen hatten Kirchenwahlen gewonnen
Dabei waren die Machtverhältnisse schon im Jahr zuvor geklärt. Bei den Kirchenwahlen vom 23. Juli 1933 ging die Glaubensbewegung der Deutschen Christen als Sieger hervor. Ihr Ziel war die Errichtung einer einheitlichen Reichskirche unter der Führung des Königsberger Wehrkreispfarrers Ludwig Müller, den Hitler schon am 25. April 1933 zum "Bevollmächtigten für die Angelegenheiten der evangelischen Kirche" ernannt hatte. Alles schien für die Nationalsozialisten zu sprechen. Das Dritte Reich wurde von den meist deutsch-national eingestellten Pfarrern begrüßt.
Doch die Deutschen Christen (DC) verspielten ihre erlangte Macht. Ihr Gauobmann Reinhold Krause forderte im Berliner Sportpalast am 13. November 1933 im Beisein zahlreicher DC-Kirchenführer, sich vom Alten Testament mit seiner "jüdischen Lohnmoral", von "diesen Viehhändler- und Zuhältergeschichten", loszusagen, Menschen "judenblütiger Art" aus der Kirche auszuschließen und auf die "Sündenbock- und Minderwertigkeitstheologie des Rabbiners Paulus" zu verzichten. Das traf auf Widerstand. Kirchen, die nicht unter DC-Kontrolle waren, insbesondere die Landeskirchen in Bayern, Württemberg, Hannover und die Provinzialkirche Westfalen liefen Sturm gegen Reichsbischof Müller. Der wiederum verbot den "Missbrauch des Gottesdienstes zum Zwecke kirchenpolitischer Auseinandersetzungen." Mehrere Landeskirchen lehnten die Durchführung dieses "Maulkorberlasses" ab. Hitler reagierte mit Empörung: "Die Sorge um das Dritte Reich überlassen Sie mir und sorgen Sie für die Kirche." Hitler warf dem Pfarrernotbund schädliche Beziehungen zur Auslandspresse vor. Hitler drohte, der Kirche die finanzielle Unterstützung zu entziehen. Zum Schluss traf Hitler jedoch keine Entscheidung, sondern richtete an die versammelten Kirchenführer den dringenden Appell, es um der Lage des deutschen Volkes willen noch einmal mit Reichsbischof Müller zu versuchen und sich in Frieden und Eintracht mit ihm zu verständigen. Letztlich erklärten sich auch die Vertreter der Bekenntnisgruppe kleinlaut bereit, es erneut mit dem Reichsbischof zu versuchen. Einzige Ausnahme: Martin Niemöller.
Reichsbischof Müller griff hart durch. Niemöller wurde beurlaubt und mit Bescheid vom 10. Februar 1934 in den Ruhestand versetzt. Der Presse wurde mitgeteilt: "Unter dem Eindruck der großen Stunde, in der die Kirchenführer der Deutschen Evangelischen Kirche mit dem Herrn Reichskanzler versammelt waren, bekräftigen sie einmütig ihre unbedingte Treue zum Dritten Reich und seinem Führer." - Eine Unterwerfungserklärung! Vor allem in Bayern, Württemberg und Hannover fühlten sich viele Pfarrer daran gebunden. So schieden in den kommenden Wochen etwa 1500 Pfarrer dieser Landeskirchen aus dem Notbund aus.
Allerdings rückten die anderen enger zusammen. Niemöller ließ sich nicht entmutigen. Dass sich der Widerstand der Bekenntnistreuen im Kirchenkampf davon noch einmal erholen, als Bekennende Kirche neu formieren und frische Kraft schöpfen konnte, ist je nach säkularer oder religiöser Perspektive ein Glücksfall oder ein Wunder. Die Entwicklung mündete in die berühmte Barmer Bekenntnissynode (29.-31. Mai 1934).
Martin Niemöller jr.: Evangelische Kirchenführer bei Hitler. Der Kanzlerempfang vom 25. Januar 1934. Es umfasst 160 Seiten, ist im Lutherverlag erschienen und kostet 20,00 Euro.
“An dem Punkt, wo der Spaß aufhört, beginnt der Humor.” (Werner Finck)