Liebe Gemeindemitglieder, werte Besucher des Begegnungszentrums,
ein ereignisreicher Monat liegt mittlerweile hinter uns. Am 5. Oktober feierten wir gemeinsam mit der Katholischen Gemeinde einen Erntedank-Gottesdienst im Begegnungszentrum Pattaya. Pater Andreas und Pastor Peter führten gemeinsam durch die Liturgie und der traditionelle Kirchenkaffee im Anschluss bot bei leckerem Kuchen oder einem herzhaften Mittagessen die Möglichkeit für gute Gespräche und Meinungsaustausch.
Ein weiterer Höhepunkt war unser Oktoberfest, mittlerweile eine Institution im Unterhaltungskalender der deutschsprachigen Community Pattayas. Jede Menge Gaudi, eine frische Schneiderweisse vom Fass und ein deftiger Wiesnteller sorgten fuer das leibliche Wohl der über 100 Gäste.
Khun Jack und seine bezaubernden Damen sorgten für den professionellen Service, während Bernhard und die Bezis für ein abwechslungsreiches Programm und reichlich Stimmung sorgten. Das untenstehende Video wurde wie immer blitzschnell von unserem Rio erstellt, dafür herzlichen Dank. Nach der Party ist vor der Party: im November folgt “Ein Kessel Buntes”, näheres dazu dann im nächsten Wochenprogramm des BZP.
Wie so oft im Leben lagen auch im Oktober Freud und Leid dicht beieinander, Leider verschied unser Gemeindemitglied Pfarrer i.R. Goetz Scheel plötzlich und unerwartet im Alter von nur 67 Jahren in seinem Heimatort in Deutschland. Die Evangelische Gemeinde Pattaya wird Goetz Dietrich, der sich stets für unser Begegnungszentrum engagiert hat, ein ehrendes Andenken bewahren.
Am Ende des Monats fand dann noch ein Vortrag zum Thema “Steuern auf unsere Renten in Thailand” statt. Bereits 15 Minuten vor Beginn waren alle Plätze restlos belegt. Wir werden deshalb in Kürze diesen Vortrag wiederholen und rechtzeitig auf unserer Website www.bzpattaya.com und in Facebook auf den nächsten Termin hinweisen. In der anschließenden Fragerunde konnte zwar nicht jede, doch die meisten Fragen vom Referenten beantwortet werden. Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an unseren Referenten, der die komplexe Thematik kompetent, seriös und allgemein verständlich aufbereitet hat.
Mittlerweile sind die meisten unserer “Zugvögel” wieder in Pattaya zurück und freuen sich gemeinsam mit dem BZP-Team auf einen ereignisreichen Monat November.
Liebe Grüße an alle von euerer Gemeindebrief-Redaktion
Das waren unser ökumenischer Gottesdienst im Oktober:
Die Videomitschnitte unserer Gottesdienste findet ihr chronologisch geordnet auf unserem Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/@ProtestantCongregationPattaya/videos
Das war unser Oktoberfest:
Humor
War Jesus ein Rabbi und Pharisäer? Teil II
Die oftmals polemischen Bilder, die im Neuen Testament von den Pharisäern gezeichnet werden, etwa als „Heuchler“, haben bis heute tiefe Spuren hinterlassen.
Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten unterhielten ebenfalls keinen Schulbetrieb. Sie traten vielmehr, wie auch Jesus, im jüdischen Volk auf und unterwiesen es im Leben nach der Tora. Die oftmals polemischen Bilder, die im Neuen Testament von den Pharisäern gezeichnet werden – indem sie etwa als „Heuchler“ bezeichnet werden – haben bis heute tiefe Spuren hinterlassen und dürfen nicht als historische Beschreibungen aufgefasst werden. Die Phari säer waren vielmehr, wie Jesus und sei ne Anhänger auch, darum bemüht, den in der Tora zum Ausdruck kommenden Gotteswillen zur Geltung zu bringen. Die Konflikte zwischen Jesus und den Pharisäern sind dabei auf den Anspruch zurückzuführen, den beide für ihre Toraauslegung geltend machten. Diese Konstellation bestand in veränderter Weise auch noch zur Zeit der Entstehung der Evangelien. Das wird vor allem im Matthäusevangelium deutlich. Dass Jesus selbst Pharisäer war, ist eher unwahrscheinlich. Es bestand aber eine deutlich erkennbare Nähe zwischen Jesus und den Pharisäern im Blick auf die Auslegung der jüdischen Schriften und Traditionen und ihr Auftreten im jüdischen Volk. Die mitunter heftigen Kontroversen und Polemiken er klären sich vor diesem Hintergrund.
Sowohl Jesus als auch die Pharisäer waren darum bemüht, die Tora so auszulegen, wie es dem Willen Gottes entspricht, und mit ihren Lehren im jüdischen Volk Einfluss zu gewinnen. In der Beurteilung von Einzelfragen hat es dabei vermutlich Unterschiede gegeben, wobei man die polemischen Darstellungen der Evangelien, die die Pharisäer als heuchlerische, nur an einer äußerlichen Frömmigkeit interessierte Gruppe darstellen, nicht als historisch zutreffende Beschreibungen auffassen darf. Möglicherweise hat Jesus in Reinheitsfragen sowie bezüglich der Sabbateinhaltung eine offenere Position vertreten als die Pharisäer. Man muss mit derartigen Urteilen jedoch vorsichtig sein, denn die Evangelien stellen die entsprechenden Kontroversen aus der Sicht späterer christlicher Gemeinden dar, zu denen Nichtjuden gehörten und die sich mitunter in heftigen Kontroversen mit den Pharisäern befanden. Worum es bei den Auseinandersetzungen zwischen Jesus und den Pharisäern genau ging, lässt sich deshalb nur noch schwer rekonstruieren.
Pharisäer und Rabbinen: Interpretation der Tora ist beiden wichtig
Häufig wird angenommen, dass die Pharisäer die Katastrophe des Jahres 70 mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels als einzige der jüdischen Gruppierungen überlebt hätten. Da mit verbindet sich die Annahme, dass sie einen wesentlichen Einfluss auf die Herausbildung des rabbinischen Judentums gehabt hätten, das sich nach 70 formierte. Daran ist richtig, dass die Sadduzäer als eine auf den Jerusalemer Tempel orientierte, aristokratisch geprägte Gruppe mit dem Verlust des Tempels ihre Existenzgrundlage verloren hatten. Auch die (im Neuen Testament nicht genannte) Gruppe der Essener hörte nach der Zerstörung der Qumransiedlung im Jahr 68 auf zu existieren. Die Pharisäer gab es dagegen weiterhin, in manchen Regionen des römischen Palästina waren sie zudem durchaus einflussreich. Inwieweit sich daraus eine pharisäische Prägung des rabbinischen Judentums herleiten lässt, ist allerdings weniger deutlich. Für eine Kontinuität spricht, dass im rabbinischen Judentum die Interpretation der Tora ins Zentrum rückte, die den Pharisäern besonders wichtig war. Dass die Rabbinen dabei speziell an pharisäische Auslegungsmethoden anknüpften, lässt sich allerdings nicht sagen. So ist etwa die Wertschätzung der mündlichen Tradition neben der schriftlichen, offenbarten Tora ein wichtiges Merkmal der Pharisäer. Ob sich da raus eine direkte Beziehung zur rabbinischen Auffassung von der Offenbarung der mündlichen Tora am Sinai ergibt, ist allerdings nicht sicher.
Zudem wurden auch anderweitig im Judentum, beispielsweise in etlichen der in Qumran gefundenen Schriften, bezeugte Methoden der Schriftauslegung im rabbinischen Judentum weiterentwickelt. Dazu gehört z. B. die Auslegung biblischer Bücher oder größerer Teile von diesen für die eigene Gegenwart. Eine direkte Kontinuität zwischen Pharisäern und Rabbinen zu behaupten, wäre auch deshalb schwierig, weil sich die Geschichte der Pharisäer vor dem Jahr 70 nur sehr lückenhaft rekonstruieren lässt und sich die Rabbinen nicht auf die Pharisäer als ihre Vorläufer beziehen. Erst in späteren rabbinischen Texten werden Pharisäer und Rabbinen dann gleichgesetzt. Auch wenn es demnach durchaus Entwicklungen gibt, die von den Pharisäern zu den Rabbinen führen, sollte man mit der Annahme einer unmittelbaren Beziehung und einem maßgeblichen Einfluss der Pharisäer auf das entstehende rabbinische Judentum zurückhaltend sein. Vermutlich hat das sich nach 70 formierende Judentum verschiedene Impulse aus der Zeit vor 70 aufgegriffen, unter denen die Lehren und die Toraauslegung der Pharisäer zweifellos eine wichtige Rolle spielten, zu denen aber auch andere jüdische Traditionen und Überzeugungen zählten.
Schluss: Entwicklungen
Das frühe Christentum und das rabbinische Judentum haben sich parallel zueinander entwickelt. Dabei lassen sich zahlreiche gegenseitige Beeinflussungen, aber auch Kontroversen und Polemiken erkennen. Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich vor Augen führt, dass beide religiösen Bewegungen auf denselben Schriften und Traditionen beruhen und sich diese aus je eigener Perspektive aneigneten. Die jeweiligen Merkmale – einschließlich der Formierung der jüdischen und der christlichen Bibel – bildeten sich dabei nicht zuletzt in der Profilierung gegenüber der jeweils anderen Gruppe heraus. Insofern lassen sich Judentum und Christen tum als religiöse Gemeinschaften auffassen, die aus demselben Nährboden hervorgegangen sind und diesen bis in die Gegenwart auf je eige ne Weise bearbeiten. Diese Einsicht kann nicht zuletzt die Grundlage für einen produktiven Dialog bilden.
Lesetipp: Günter Stemberger, Pharisäer, Sadduzäer, Essener: Fragen, Fakten, Hintergründe, Stuttgart 2013
[Prof. Dr. Jens Schröter lehrt Exegese und Theologie des Neuen Testaments sowie die antiken christlichen Apokryphen an der Humboldt-Universität zu Berlin.]
Abschied von Pfarrer i.R. Goetz Dietrich Scheel
Am 18. Oktober 2024 erhielt ich die traurige Nachricht, das unser Gemeindemitglied Pfarrer i.R. Goetz Dietrich Scheel nur ein Jahr nach seiner Pensionierung plötzlich und unerwartet an Herzversagen verstorben ist. Goetz Dietrich war sechs Jahre lang der entsandte Pfarrer der EKD in Thailand um das Jahr 2000 herum und sorgte von Bangkok aus für die ersten evangelischen deutschsprachigen Gottesdienste in Pattaya. Vor fünf Jahren trat er dann in Pattaya erneut der Auslandsgemeinde bei (ich hatte die Ehre, ihn persönlich aufnehmen zu dürfen) und er blieb - auch nach der Trennung von Bangkok und der EKD im Januar diesen Jahres - der Evangelischen Gemeinde Pattaya treu. Goetz war ein unermüdlicher Arbeiter im Weinberg des Herrn und hat sich stets auch für unser Begegnungszentrum hier in Pattaya engagiert. Ich werde die interessanten Gespräche und auch unsere theologischen Debatten schmerzlich vermissen. Die Evangelische Gemeinde Pattaya wird dir, lieber Goetz, stets ein ehrendes Andenken bewahren. Mögest du nun in Frieden in den Armen des Herrn ruhen, bis dereinst das Reich Gottes vollendet sein wird. Mors certa, hora incerta. Bis dann, mein Freund.
Pastor Peter Hirsekorn, Evangelische Gemeinde Pattaya
Gottesdienste und Events im November:
Luther find’ ich gut