Liebe Gemeindemitglieder, werte Besucher des Begegnungszentrums,
nachdem sich das Redaktionsteam im September eine kleine Auszeit genommen hat, geht es nun nach der “Sommerpause” in gewohnter Weise im monatlichen Rhythmus weiter. Das Begegnungszentrum füllt sich zunehmend mit den heimkehrenden “Zugvögeln”, das Programmangebot erweitert sich zunehmend und die erste Abendveranstaltung im September liegt ebenfalls bereits wieder hinter uns. Das kommende Highlight ist sicherlich unser jährlich stattfindendes Oktoberfest, diesmal am 12.10.2024. Interessenten sollten sich schnellsten ihre Tickets im Begegnungszentrum sichern, erfahrungsgemäß ist diese Veranstaltung sehr schnell ausgebucht.
Vielen machen die zahlreichen Gerüchte um eine möglicherweise geplante Versteuerung ihrer Renten Sorgen, einigen bereitet die immer noch unklare Situation sogar Existenzängste. Das Begegnungszentrum wird deshalb im Oktober eine Informationsveranstaltung mit einem Steuerberater, der ehrenamtlich im BZP seine Hilfe anbietet, durchführen, die sicherlich nicht alle Fragen jedes Einzelnen beantworten kann, aber definitiv für mehr Klarheit bei vielen sorgen wird. Der Termin steht noch nicht genau fest, wird aber rechtzeitig im Wochenprogramm und auf www.bzpattaya.com angekündigt werden.
Des Weiteren feiern wir am 5. Oktober gemeinsam mit der katholischen Gemeinde den ersten ökumenischen Gottesdienst im Begegnungszentrum. Pater Andreas und Pastor Peter freuen sich über eine rege Teilnahme. Auch die beliebten Tagesausflüge sind bereits in Planung und werden Ende des Jahres bis ca. Mitte Maerz wieder angeboten werden.
In diesem Sinne wünschen wir allen die uns kennen eine gute Zeit, entweder bereits wieder in Pattaya oder bereits in den Startlöchern. Wo auch immer ihr seid, soll euch Gottes reicher Segen behüten. Auf ein gesundes und fröhliches Wiedersehen, man sieht sich im Begegnungszentrum.
Liebe Grüße an alle von euerer Gemeindebrief-Redaktion
Das waren unsere Gottesdienste im September 2024
Das war unser geselliger Abend mit der “Musikalischen Weltreise”
Wie in jedem Jahr hat das Begegnungszentrum Pattaya die kommende Hochsaison mit der ersten Abendveranstaltung eingeläutet. Traditionell beginnt der Reigen mit der "Musikalischen Weltreise", die neben dem Unterhaltungswert des internationalen Liedgutes auch unsere Wertschätzung für andere Kulturen belegt. Moderator Bernhard Riedel führte in bewährter Manier durch das vielfältige Programm. Neben dem sangesfreudiges Shanty- und Volksliederchor sorgte auch die Bezis für viel Stimmung und gute Laune. Khun Jack und seine quirlige Crew sorgten mit Brat- und Currywurst, Krautsalat, Bratkartoffeln, einer süßen Zugabe und diversen Kaltgetränken für das leibliche Wohl der Teilnehmer. Nach der Party ist vor der Party. Am 12.10.2024 steigt das große Oktoberfest im BZP, die Tickets inkl. dem beliebten Wiesenteller sind ab sofort im Begegnungszentrum erhältlich. Die Veranstaltung ist in der Regel zügig ausgebucht, Interessenten sollten sich also rechtzeitig ihre Tickets sichern. Weitere Infos bei Pastor Peter unter: 0969304720.
Hier noch der von unserem Rio (Danke!) erstellte Videoclip:
Vorankündigung
Humor
Mit Gospelsong zu Gold
Solche Töne sind selbst beim Mammutereignis Olympia selten: Eine 25-jährige frisch gebackene Olympiasiegerin stimmt während einer Pressekonferenz ein Gospel an. Und zitiert im Interview fließend Texte aus der Bibel.
Yemisi Ogunleye heißt die Frau, die der Geschichte der deutschen Leichtathletik mehr als eine kleine Fußnote verpasst hat: Eine Goldmedaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband 2024 und erste Kugelstoßerin seit 1996, die ganz oben auf dem Treppchen steht. Doch nicht nur das sorgte für Aufsehen, sondern auch ihr Bekenntnis, dass es der christliche Glaube sei, der ihr Stärke und Vertrauen verleihe – auch im sportlichen Wettstreit. Die 25-Jährige wurde in einem christlichen Elternhaus groß, ihr Vater ist Nigerianer, die Mutter Deutsche. Sie habe Yemisi und ihren Bruder immer in die Kirche mitgeschleppt, so berichtete die Olympiasiegerin.
Gegen deren Willen. „Kirche war zu dem Zeitpunkt für mich ganz weit weg“, erzählte sie den Medien, „einen Gott, dachte ich, gibt es nicht, das ist Quatsch.“ Später bekannte die 25-Jährige, die einen nigerianischen Vater und eine deutsche Mutter hat, in Interviews freimütig ihren Glauben. Sie habe „Ruhe und Kraft“ aus ihm geschöpft. Betonte aber auch: „Gott ist kein Kaugummi-Automat, in den du was reinschmeißt und kriegst gleich dein Resultat. Gott zwingt sich keinem auf, aber er steht mit offenen Armen da. Wer ihn fragt, wird eine Antwort bekommen.“
Ein doppeltes Zeugnis
Ogunleye, die einen Bachelor in Sozialpädagogik hat und der Karlsruher Pfingstgemeinde Christ Gospel City verbunden ist, hat in gleich zweifacher Weise ein Zeugnis gegeben. Einmal ist da das klare Bekenntnis zu ihrem Glauben vor der Weltöffentlichkeit. Ein Beispiel, das über alle konfessionellen Grenzen hinweg die ganze Ökumene freuen kann.
Gleichzeitig hat Ogunleye aber auch in gewisser Weise den Debatten um die Verballhornung des Abendmahls ein Zeugnis ausgestellt, indem sie bewiesen hat, wie man es besser macht. Die Eröffungsfeier in Paris hat zurecht Christen in aller Welt heftig verstört. Das Beispiel der 25-Jährigen beweist aber, dass die Reaktion darauf nicht allein darin liegen kann, nun auch von christlicher Seite aus zum identitätspolitischen Kampf zu rüsten.
Das, was wirklich wirkt, das ist die Kommunikation von Herz zu Herz. Gäbe es mehr Christen wie Yemisi Ogunleye, die ohne jede Scheu öffentlich davon erzählen, wovon ihr Herz voll ist, wir wären einen Schritt weiter. Mit ihrem persönlichen Bekenntnis hat sie, das beweisen nicht zuletzt zahllose Statements in den sozialen Netzwerken, viele Menschen berührt. Gerade auch solche, die nicht viel mit dem Glauben zu tun haben. Man kann sagen: Yesimi Ogunleye, die Kugelstoßerin, hat eine Kugel ins Rollen gebracht.
War Jesus ein Rabbi und Pharisäer? Teil I
Jesus wurde als Rabbi, Lehrer, wahrgenommen. Doch nicht nur er, auch andere waren lehrend im Volk unterwegs, legten die Tora aus und gaben Unterweisungen, wie man das alltägliche Leben am Willen Gottes ausrichtete. Etwa die Pharisäer, die in den Evangelien ein schlechtes Image erhalten. Wie stand Jesus zu ihnen? Und: Waren sie wirklich direkte Vorläufer der Rabbinen?
Jesus wird in den Evangelien des Neuen Testaments häufig als „Lehrer“ angeredet. Das griechische Wort dafür, didaskalos, begegnet in allen vier Evangelien. Daneben wird auch die hebräische Entsprechung Rabbi oder Rabbuni (beides bedeutet „mein Lehrer“) verwendet. Auch das Wirken Jesu wird oft als „lehren“ beschrieben, neben anderen Aktivitäten wie „verkündigen“ oder „heilen“. Der Grund dafür ist leicht zu erkennen: Jesus ist in Synagogen gegangen und hat dort gelehrt; er hat einen Kreis von Schülern um sich versammelt, die den engsten Kreis seiner Anhänger bildeten; er hat die jüdischen Schriften und Traditionen auf eigene Weise interpretiert und dies dem Volk, seinen Jüngern und seinen Kontrahenten gegenüber zur Geltung gebracht. Jesus als Lehrer – ein Blick in die vier Evangelien:
Im Lukasevangelium wird die Bedeutung des Lehrens für das Auftreten Jesu in der Episode in Lk 2,42-51 prägnant auf den Punkt gebracht: Jesus sitzt inmitten der Lehrer Israels im Jerusalemer Tempel und erstaunt die Anwesenden mit seinem Verstand und seinen Antworten. Lukas macht auf diese Weise deutlich, dass Jesus den anderen Lehrern Israels bereits als Zwölfjähriger nicht nur gleichwertig ist, sondern sie an Weisheit sogar übertrifft.
Im Markusevangelium wird ebenfalls an sehr früher Stelle die vollmächtige Lehre Jesu als zentrales Merkmal seines Wirkens herausgestellt. In der ersten Episode seines öffentlichen Auftretens (Mk 1,21-27) erregt Jesus in der Synagoge von Kafarnaum mit seiner Lehre Erstaunen, weil sie anders ist als diejenige der Schriftgelehrten (1,22). Nach der Austreibung eines unreinen Geistes entsetzen sich die Anwesenden wiederum über die „neue Lehre“, deren Autorität an Jesu Macht über unreine Geister erkennbar wird (1,27).
Im Matthäusevangelium steht die Bergpredigt (Kap. 5–7) an hervorgehobener Stelle. In dieser Rede belehrt Jesus, in Analogie zu Mose, das Volk und die Jünger über die Bedeutung der jüdischen Schriften und Traditionen.
Im Johannesevangelium schließlich wird Jesus bereits in den ersten Szenen von den Jüngern, die ihm nachfolgen wollen, sowie von dem Pharisäer Nikodemus als „Lehrer“ angesprochen (1,38; 3,2.10).
Jesus hat allerdings keinen regelrechten Schulbetrieb gegründet. Derartige „Schulen“ sind vor allem durch die griechisch-römischen Philosophenschulen bekannt, die sich um ein Schuloberhaupt herum gründeten. Berühmte Beispiele sind Platons Akademie, der Peripatos des Aristoteles und die von Zenon begründete Stoa. Im jüdischen Bereich fand die Unterweisung in der Tora, mitunter auch in philosophischer Bildung, dagegen zumeist in der Synagoge statt. Lehrhäuser als eigene Institutionen neben den Synagogen wurden dagegen erst in späterer Zeit von den Rabbinen gegründet. Jesus wirkte demnach als Lehrer, indem er seine Jünger und das Volk im Verständnis der jüdischen Schriften und Traditionen unterwies und diesesbei seinem Auftreten in den Dörfern Galiläas auch entsprechend praktizierte – etwa im Blick auf das Sabbatgebot oder die Frage der Reinheit.
Jesus und die Pharisäer und Schriftgelehrten
Die Evangelien schildern häufig Situationen, in denen Jesus mit anderen Juden seiner Zeit über Fragen der Toraauslegung in Konflikt geriet. Dabei treten verschiedene Gruppen in den Mittelpunkt. Im Markusevangelium sind die „Schriftgelehrten“ die Hauptgegner Jesu, im Matthäusevangelium dagegen die Pharisäer. Auch im Lukas- und im Johannesevangelium treten häufig Pharisäer als Kontrahenten Jesu auf. Daneben werden, allerdings deutlich seltener, auch Sadduzäer genannt. Im Johannesevangelium treten Sadduzäer gar nicht auf. Die Charakterisierung dieser Gruppen weicht voneinander ab, was sich durch die jeweilige Situation erklärt, in der die Evangelien entstanden sind. So wird etwa im Matthäusevangelium ein scharfer Konflikt zwischen der Gemeinde und den Pharisäern erkennbar, wogegen die Pharisäer im Johannesevangelium häufiger für „die Juden“ insgesamt stehen. Im Lukasevangelium ist das Bild dagegen differenzierter: Jesus ist hier mitunter bei Pharisäern zu Gast (7,36; 11,37; 14,1), einige Pharisäer warnen ihn vor den Tötungsabsichten des Herodes (13,31). Zwischen „Schriftgelehrten“ und „Pharisäern“ ist im Neuen Testament nicht scharf zu unterscheiden. Sie werden oft gemeinsam genannt, so in Mk 7,1.5; Mt 5,12; 12,38; Lk 5,21.30; 6,7; 11,53; Joh 8,3 sowie in der großen Rede Jesu gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten in Mt 23,2-33. Es kann auch von den „Schriftgelehrten der Pharisäer“ die Rede sein (Mk 2,16; Apg 23,9).
Die „Schriftgelehrten“ bildeten demnach keine eigene Gruppierung. Es handelte sich vielmehr um des Lesens und Schreibens kundige, in der Auslegung der Tora bewanderte Leute, die beispielsweise den Beruf eines Schreibers oder Sekretärs ausübten und auch in der Unterweisung tätig sein konnten. Deshalb konnten sie auch zu einer der genannten Gruppen gehören. Bei Pharisäern und Sadduzäern handelt es sich um vermutlich im 2. Jh. v.Chr. entstandene Gruppen mit unterschiedlichem Profil. Dass sie bei Matthäus mitunter gemeinsam genannt werden (3,7; 16,1.6.11; 22,34), darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um verschiedene Gruppen mit zum Teil einander entgegengesetzten Auffassungen handelt. Informationen darüber sind, neben dem Neuen Testament, vor allem bei dem jüdischen Historiker Flavius Josephus (ca. 37–100) sowie in rabbinischen Texten zu finden. Auf die Pharisäer wird offenbar auch in einigen Qumrantexten Bezug genommen, auch wenn der Name dort nicht explizit genannt wird. Die Pharisäer sind die vermutlich älteste dieser Gruppen. Woher der Name stammt und was er genau bedeutet, ist nicht völlig klar. Die oft vorgeschlagene Herleitung von perushim, „die Abgesonderten“, ist möglich, aber nicht sicher. Auch ist zu beachten, dass alle Nachrichten, die wir über die Pharisäer haben, entweder in polemischer Abgrenzung verfasst wurden (so in den Qumrantexten und im Neuen Testament) oder aus späterer Zeit stammen (so in den rabbinischen Texten). Dagegen gibt es keine Texte von Pharisäern selbst. Die einzige Ausnahme stellt Paulus dar, der sich in Philipper 3,5 als Pharisäer bezeichnet. Erkennbar ist, dass sich die Pharisäer in besonderer Weise um die Interpretation der Tora bemühten und diese auf Alltagssituationen hin auslegten. Anders als die Sadduzäer betrachteten die Pharisäer auch die mündliche Tora als wesentlich und autoritativ. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich die Konflikte zwischen Jesus und den Pharisäern häufig um Gesetzesfragen drehten, etwa um die Interpretation des Sabbatgebots, die Ehescheidung oder die Einhaltung von Reinheitsvorschriften. Zu den Überzeugungen der Pharisäer gehörte auch der Glaube an die Auferstehung der Toten. Darin besteht eine Übereinstimmung mit der Lehre Jesu und wiederum eine Differenz zu den Sadduzäern, wie man in Mk 12,18 („Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn …“) oder Apg 23,8 („Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder Auferstehung noch Engel noch Geist, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu alldem.“) erkennen kann. Offenbar bemühten sich die Pharisäer auch um politischen Einfluss auf die Hasmonäer und später auf Herodes und seine Söhne. Ob sie sich im Lauf des 1. Jh. stärker „von der Politik zur Frömmigkeit“ hinwandten – so lautet der Titel eines einschlägigen Werkes über die Pharisäer des US-amerikanischen Gelehrten Jacob Neusner aus dem Jahr 1973: „From Politics to Piety“ – bleibt dagegen unsicher.
Teil II folgt in der Novemberausgabe
[Prof. Dr. Jens Schröter lehrt Exegese und Theologie des Neuen Testaments sowie die antiken christlichen Apokryphen an der Humboldt-Universität zu Berlin.]
Unsere Gottesdienste und Events im Oktober 2024