Feuerfeste zum Jahresende haben ihre Wurzeln bereits bei den alten Germanen. Ein Jahresendfest haben auch die Römer bei der römischen Kalenderreform 153 v.Chr. gefeiert. Den Silvestertermin hatte Gaius Julius Cäsar bei seiner Kalenderreform um 46 v.Chr. eingeführt. Im Julianischen Kalender ersetzte der 1. Januar somit den 1. März als Jahresbeginn. Diese Änderung hatte keine religiösen oder kulturellen Gründe, sondern diente als willkürlicher Buchhaltertermin.
Historie
Der Name "Silvester" erinnert an den gleichnamigen Papst, der am 31. Dezember 335 starb. Er lebte zur Zeit des Kaisers Konstantin des Großen und bekleidete sein Amt von 314 bis 335 in einer großen Umbruchszeit. In der Legendenbildung seit dem 5. Jahrhundert wird der Heilige Silvester als besonders standhaft während der noch anhaltenden Christenverfolgung geschildert. Unter seinem Regiment wurden die Christenverfolgungen schließlich beendet. Nach der Legende soll Papst Silvester I. den Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft haben: Kaiser Konstantin entschied sich für die christliche Religion und enthob damit die Kirche der immer drohenden staatlichen Verfolgung. So wurde aus der verfolgten Kirche erst eine vom Staat begünstigte Religionsgemeinschaft, später dann eine Staatskirche. In den evangelischen Gemeinden heißt der Tag des Silvester „Altjahresabend“. Der Altjahrabend „Silvester“ ist kein offizieller kirchlicher Feiertag.
Im frühen Christentum gab es noch verschiedene Jahresanfänge nebeneinander:
25. März: Zeugung Jesu
Das österliche Jahr beginnt mit der Auferstehung Jesu. In der Osternacht wird bis heute das neue Jahr in die Osterkerze eingefügt
25. Dezember als Geburtstag Jesu. Die Geburt des Gottessohnes gilt als Zeitenwende
Mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 setzte sich der 31. Dezember als letzter Jahrestag und der 1. Januar als Jahresbeginn durch. Der letzte Tag des Jahres ist seitdem mit Silvester (lat. silva, „Wald“, „Waldmensch“) verknüpft.
Bräuche zu Silvester
Feuerwerk und Silvesterknallerei
Nächtliches Feuerwerk und Silvesterknallerei sind allgemein verbreitet. Abgesehen vom ästhetischen Genuss mag hierbei durchaus etwas mitschwingen vom Vertreiben trauriger, als schlecht und störend erlebter Gefühle und Gedanken. Da diese Art der „Vertreibung böser Geister“ genau um Mitternacht zum Jahreswechsel am heftigsten ausbricht, trägt sie auch die Züge einer überschäumenden Begrüßung des neuen Jahres.
Blick auf das alte und das neue Jahr
An dieser Stelle werden auch Orakelbräuche wie z. B. Bleigießen geübt. Viele Orakel bezogen sich auf das Wetter, weil die Menschen früher auf dem Lande sehr abhängig von ihm waren. Auch Lärm, den wir von den Feuerwerken her kennen, gehörte dazu. In vorchristlicher Zeit versuchte man mit ihm die Dämonen auszutreiben. Zu einem solchen Zeitpunkt neigt der Mensch auch zur Erstellung von allerlei Bilanzen, Rück- und Überblicken und zu guten Vorsätzen. In den Alpenländern verkleidete sich ein junger Mann als Silvester und verbrachte den Abend auf der Ofenbank. Um Mitternacht wurde er als "altes Jahr" mit Zweigen hinausgetrieben.
Fettgebackenes
In Holland verspeist man die Oliebollen, in denen kleine Glücksbringer oder Zettel mit guten Wünschen für das neue Jahr versteckt sind. In anderen Ländern werden Berliner, ostpreußische Purzel, rheinische Kräbbelche, Schweizer Schlüferli, Mutzenmandeln oder Schmalztöpfe an Silvester gegessen.
Gottesdienste
Ein christlicher Feiertag ist Silvester nicht, ebenso wenig wie Neujahr. Im Allgemeinen werden aber beide Tage mit einem abendlichen Gottesdienst begangen, meistens mit Abendmahlsfeiern verbunden. Oft werden auch Mitternachtsgottesdienste gehalten, und die Kirchenglocken läuten das neue Jahr ein. Themen der Altjahresgottesdienste sind Rückblick auf das vergehende Jahr, Dank, Bekenntnis der Schuld, Bitte um Vergebung, Besinnung über das Enteilen der Zeit und über die Vergänglichkeit des Lebens. Kirchengemeinderäte ziehen da und dort öffentlich Bilanz. Die Statistik der Gemeinde wird verlesen. Als Predigttext bietet sich die Jahreslosung des zu Ende gehenden Jahres an.