Das fröhliche jüdische Fest Purim wird jedes Jahr am 14. des hebräischen Monats Adar (Spätwinter/Frühjahr) gefeiert. Es erinnert an die (göttlich inszenierte) Rettung des jüdischen Volkes im alten persischen Reich vor Hamans Plan, „alle Juden, ob jung oder alt, Kinder oder Frauen, an einem einzigen Tag zu vernichten, zu töten und auszurotten“. Purim bedeutet auf Altpersisch „Lose“ und wurde so genannt, weil Haman Lose geworfen hatte, um zu bestimmen, wann er seinen teuflischen Plan ausführen würde, wie in der Megilla (Buch Esther) berichtet wird.
Die Purim-Geschichte in Kurzform
Das persische Reich des 4. Jhs vC erstreckte sich über 127 Länder, und alle Juden waren seine Untertanen. Als König Ahasverus seine Frau, Königin Vasti, hinrichten ließ, weil sie seine Befehle nicht befolgte, veranstaltete er einen Schönheitswettbewerb, um eine neue Königin zu finden. Ein jüdisches Mädchen, Esther, fand in seinen Augen Gefallen und wurde die neue Königin, obwohl sie sich weigerte, ihre Nationalität preiszugeben. In der Zwischenzeit wurde der Judenhasser Haman zum Premierminister des Reiches ernannt. Mordechai, der Anführer der Juden (und Esthers Cousin), widersetzte sich den Befehlen des Königs und weigerte sich, sich Haman zu unterwerfen. Haman war erzürnt und überzeugte den König, ein Dekret zu erlassen, das die Ausrottung aller Juden am 13. Adar anordnete.
Mordechai mobilisierte alle Juden und überzeugte sie, Buße zu tun, zu fasten und zu haSchem zu beten. In der Zwischenzeit lud Esther den König und Haman zu einem Festmahl mit ihr ein. Bei einem weiteren Festmahl offenbarte Esther dem König ihre jüdische Identität. Haman wurde gehängt, Mordechai wurde an seiner Stelle zum Ministerpräsidenten ernannt, und es wurde ein neues Dekret erlassen, das den Juden das Recht einräumte, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Am 13. Adar zogen die Juden los und töteten viele ihrer Feinde. Am 14. Adar ruhten sie sich aus und feierten. In der Hauptstadt Schuschan nahmen sie sich einen weiteren Tag Zeit, um die Arbeit zu beenden.
Wie die Juden das Purimfest zelebrieren
Vollständige Lesung des Buches Ester (מְגִלַּת אֶסְתֵּר Megillat Ester). Kein Wort darf man verpassen, deshalb muss der Vorlesende an den Stellen, an denen die Gemeinde beim Hören des Namens Haman mit Ratschen klappert, rasselt oder sonst Geräusche macht, eine Pause einlegen, bis sich der Lärm gelegt hat.
(Essbare) Geschenksendungen an den Nächsten oder Freunde (משלוח מנות Mischloach Manot). Minimum ist dabei eine Sendung, die mindestens aus zwei verschiedenen Speisen besteht. Die Sendung muss am Feiertag selbst geschickt werden, nicht am Vorabend.
Geschenke für die Armen, (מתנות לאביונים Matanot La’ewjonim). Minimum sind zwei Geschenke an zwei Arme, d. h. ein Geschenk pro Person. Üblich und erwünscht sind Geldspenden.
Lesen der Tora.
Sagen des „Über die Wunder“ (עַל הַנִסִּים al HaNissim) beim Gebet und beim Tischgebet.
Festmahlzeiten und Freude, (סעודת פורים Seudat Purim): Purim ist ein Tag, den Juden mit Essen und Trinken feiern. Im Zusammenhang muss man auch viel Wein trinken. Und dazu sagten die jüdischen Gelehrten: „Jeder muss so viel Wein trinken, bis er nicht mehr unterscheiden kann zwischen ‚Verflucht sei Haman‘ und ‚Gelobt sei Mordechai‘“ (Megilla 7b) – möglichst viele לַחַיִים l’Chaim (Trinkspruch „Auf das Leben!“) trinken und Hamantaschen essen.
Verbot von Trauerreden und Fasten.