„Steh auf, HERR! Greif ein, Gott! Vergiss nicht die Schwachen, nimm sie in Schutz!“ – Ps 10,12
Als Vereinigung Evangelischer Freikirchen geben wir unserem Entsetzen Ausdruck, dass jüdische Menschen in Deutschland, in Israel und in der ganzen Welt in Gefahr sind. Auch bei uns in Deutschland, dem Land des Holocausts, ist antisemitisches Denken und Handeln mancherorts tief verwurzelt. Das haben die vergangenen Wochen beschämend offengelegt. Es berührt uns zutiefst, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sich in unserer Nachbarschaft nicht mehr sicher fühlen. Wir verurteilen Antisemitismus in jeglicher Form deutlich. Wir schauen auch bei uns selber kritisch hin, wo wir eigene antisemitische Denkmuster nicht durchschauen oder uns gegen Hass passiv verhalten.
Wir beten für den Schutz unserer jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn und stellen uns schützend vor sie.
Wir stehen an der Seite Israels. Den brutalen Angriff der Hamas auf den Staat Israel und auf viele einzelne Jüdinnen und Juden verurteilen wir aufs Schärfste. Sehr bewusst sagen wir auch mehrere Wochen nach dem 7. Oktober, dass die Angriffe mit nichts zu rechtfertigen sind. Klar sprechen wir uns aus gegen die verharmlosende Behauptung, die grausamen Taten der Hamas seien eine Befreiungsaktion. Die Hamas beabsichtigt, den Staat Israel und jüdisches Leben auszulöschen. Ihre eigene Bevölkerung nimmt die Terrororganisation dabei als Schutzschild.
Die Schwierigkeiten und Spannungen im Zusammenleben aller Beteiligten vor dem Angriff übersehen wir dabei nicht. Mögen die politischen Einschätzungen dazu auch variieren, die Verantwortung für diesen Krieg trägt eindeutig die Hamas.
Wir stehen an der Seite der Opfer. Es zerreißt unsere Herzen, dass so viel Leid – auf Seiten sowohl der Israelis als auch der Palästinenser – als Folge des Hamas-Terrors entstanden ist. Wir bangen um die Geiseln und sind in Gedanken bei den Angehörigen. Und wir trauern um die unschuldigen Männer, Frauen und Kinder in Israel und im Gaza-Streifen, die ums Leben gekommen sind. Wir bangen um die Sicherheit der Zivilbevölkerung. Jedes getötete Leben ist eines zu viel.
Es erfüllt uns auch mit Trauer, dass Friedens- und Versöhnungsbemühungen torpediert wurden und möglicherweise um Jahre zurückgeworfen worden sind. Wir beten für die Menschen, die unter dem Krieg in Nahost leiden. Wir beten für Frieden.
Zugleich vergessen wir nicht die Menschen in anderen Kriegs- und Krisengebieten dieser Erde. Wir erinnern an den Krieg Russlands gegen die Ukraine und an die vielen Menschen, die in unserer Welt auf der Flucht sind.
Wir werden in unseren Bemühungen um Frieden nicht nachlassen: Für das Miteinander in unseren Nachbarschaften, für Geflüchtete hier und im Ausland, durch Unterstützung von helfenden Glaubensgeschwistern, auch in Nahost. Zugleich sind wir eins in unseren Gebeten um Schalom-Frieden in allen Teilen dieser Welt.
„Du hast gehört, Herr, wonach die Unterdrückten sich sehnen. Mach ihnen Mut! Öffne dein Ohr für sie! So hilfst du den Waisen und Benachteiligten, dass sie zu ihrem Recht kommen. Niemals wieder sollen Menschen auf der Erde Angst und Schrecken verbreiten.“ – Ps 10,17+18
Die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am 28.11.2023